es ist ja nicht so, daß man jedes projekt automatisch ins herz schließt, das man gleichsam vom nie abreissenden förderband des job-alltags hebt, wendet, betrachtet und dann, mehr oder minder liebevoll, auf den eigenen schreibtisch hievt. das gilt für den empfänger eines „presse-waschzettels“ genauso wie für seinen schreiber. nur der oder die künstler, die verfolgen diesen prozeß mit nervösem augenaufschlag. kein wunder: hat man doch wochen, monate, manchmal jahre in den entstehungsprozeß des routiniert rezipierten produkts investiert. den professionellen spreu-vom-weizen-trenner läßt derlei kalt. meistens jedenfalls.
manchmal auch nicht. in diesem fall gilt letzteres. denn daß ein vogel namens vogel das büro betritt, in breitestem vorarlbergisch „grüß gott“ (oder ähnliches) schmettert und einem ohne weitere umstände ein höchst exotisches unternehmen namens „kilimandscharo dub & riddim society“ nahelegt, das passiert nicht alle tage. und wenn sich dieses projekt – kurz: kdr-society – auch noch als faszinierender, intensiver, an- und aufregender ausbruch aus der grauen einöde namens wirklichkeit herausstellt, dann streift man die routinierte gleichgültigkeit ab wie eine zu enge regenhaut an einem spätsommerlichen sonnentag.
genug der metaphorischen bocksprünge. Die kdr-society ist eine musikalische import- und export-gesellschaft, gegründet und geleitet von alfred vogel, seines zeichens schlagzeuger in vielen formationen dies- und jenseits des arlbergs. „diese ganz spezielle band“, sagt er, „steht ja, wenn man so will, für das gemeinsame funktionieren von unterschiedlichsten kulturellen, gesellschaftlichen, ethnischen hintergründen. der albumtitel “last flight from rwanda” rührt einerseits von einer kleinen anekdote (die es noch zu erzählen gilt) her, andererseits ist es eine geplante entführung des hörers. und rwanda eine metapher für eine welt, die nur sehr mühselig funktionierte und funktioniert.“
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