iLOG
Ignaz Schick / Oliver Steidle
jazz, noise, free improv. drums & turntables
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Ignaz Schick turntables
Oliver Steidle drums & chaospad
“This is some powerful music
indeed, one that drained the energy out of me, but I mean that in a positive way” Vital Weekly
Vom Turntablist, Krach- & Zangi-Macher Schick war zuletzt die Rede bei “The Myth of Persistence of Vision Revisited” (2011, BA 69), seinem Duett mit Andrea Belfi. Belfi erlebte ich vor Kurzem live, nun kommt auch Schick, nach einer kleinen Spur im Splitter Orchester, wie gerufen, mit einem weiteren Perkussionisten daher, Oli Steidle von Soko Steidle, Philm, Killing Popes, Oliwood, Klima Kalima, Die Dicken Finger etc. Drums und Turntables, beides mit Live-Electronics verkoppelt, krachen dabei sozusagen mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus, als Clockwork Orang-Utans, krasser noch, wie Starship Troopers-Frontschweine mit Bugs-Kontakt. Steidle knattert, drischt und hämmert wie es nur menschenmöglich ist und so, als ob es auch unbedingt so nötig wäre. By all means necessary, hieß das einst an der HipHop-Front. Schick zwitschert, rauscht, flickert, kleinkalibriger, aber um so giftiger. Ging es mit Belfi noch darum, das Verhalten von Äffchen in der Mikrowelle zu erforschen, ist das nun Martial Art in Sonic Fiction-Version. ‘Movement 2’ kommt danach knurschig, jaulend und vinylprickelnd, itchy & scratchy, mit eingekesselten Orchesterphantomen, die Schläge fallen erst erratisch, hageln aber dann immer dichter, rat rat rat ratatatata. Danach schleift erstmal nur der Turntable, von Steidle bearbeitet mit gedämpften Joe Frazer-Punches, ungh, ungh, ungh. Stur hämmert er die Drums in Grund und Boden, wer mag, kann das als Groove goutieren, aus Schicks Schleusen rauscht immerzu nichts Gutes. Noise ist King, und der nötige Sarkasmus, um auf Mülltonnendeckeln Gamelan zu klopfen, dazu sandstrahlt Schick mit exterminatorischem Gusto. Schluss mit Quatsch & Soße, Ornament ist Verbrechen, zurück zum nackten Beton, zum blanken Knochen. ‘Movement 5’ verrät, dass Schick da durchaus Platten scratcht, man kennt das ja auch ohne. Steidle eiert perkussiv drumrum, mit Töpfen und Deckeln, Klim und Bim, noiseumrauscht, noiseumfaucht, videospielerisch beballert erwidert er das Feuer mit Hyperspeedgeknatter. Der Spaß dieser Horrorwittchen-Guerilla überträgt sich unwillkürlich ins eigene Grinsen. [BA 93 rbd]