hip to be happy

Kilimandscharo Dub & Riddim Society

»Die Chancen stehen gut, dass hip to be happy den guten Start in einen Höhenflug verwandelt.«
Ralf Dombrowski


VÖ Datum: 13. März 2009
CD-Bestell.-Nr. 12502
im Vertrieb von brokensilence (D) und hoanzl (A)

Es geht um Profil. Wer mit seiner Band nicht in die Globalisierungsfalle der Beliebigkeit tappen will, muss sich unterscheiden. Die kilimandscharo dub & riddim society (kdr society) klingt in Sound und Mix nach den Siebzigern. Manche Passagen verweisen auf den Soul Jazz der sechziger Jahre, anderes wirkt wie ein Link ins Clubbing London der Neunziger. Afrika gehört dazu, in der Struktur und den Texten der Lieder, der Neigung zu zyklischen Phrasierungen und Motiven, der percussion-betonten Instrumentierung. Eine Ahnung des Psychedelischen trifft auf konkrete Tanzbarkeit, eine Prise klangethnischer Anarchie verknüpft sich mit der Lust am Improvisatorischen. Ziemlich viel für eine Band.

Den Ausschlag bildet die Spielhaltung. Denn der kdr society geht es zunächst einmal um sich selbst. Sechs Individuen aus drei Kontinenten treffen im Bregenzerwald aufeinander und wollen in erster Linie Freude an ihrer Musik haben. Der Gitarrist Hervé Samb stammt aus dem Senegal, der Perkussionist Kofi Quarshie aus Ghana. Peter Madsen und Michael Mondesir bringen an Fender Rhodes und Bassgitarre Nordamerika und England ins Spiel. Der Trompeter Herbert Walser und der Schlagzeuger Alfred Vogel komplettieren die Mannschaft durch das österreichische Element. Jeder der sechs Beteiligten wirft eigene musikalische Lebenswege in den stilistischen Schmelztiegel. Man hört keine musikakademischen Floskeln, keinen hochschulgeprägten Normklang. Im Gegenteil: Die kdr society lebt gerade vom Charme des Unmittelbaren und Assoziativen. Wenn Hervé Sambs Gitarre von der freundlich afrikanesken Begleitung in herb funkrockige Linien mündet, wenn Peter Madsens Rhodes vom sphärischen Schweben in lässig souljazzige Improvisationen übergeht oder die ganze Band vom Afro Beat zur Samba, vom Off Beat zum Modern Swing changiert, dann wirkt das organisch und im Sinne der gemeinsamen Spielfreude zwingend.

Nun ist kein Konzept auch ein Konzept. „hip to be happy“ ist das zweite Album der kdr society nach „last flight from rwanda“ (2005) und der live-EP „welcome to the village“ (2006). Die Band existiert seit vier Jahren in kaum veränderter Besetzung, lediglich am Bass ersetzte Michael Mondesir seinen Vorgänger Richard Cousins. Die Basis ist das österreichische Bezau, dort befindet sich auch Alfred Vogels Studio ‘Tonschmiede’, wo im März und April 2008 die aktuellen Aufnahmen entstanden. Tourneen haben das Sextett inzwischen durch halb Europa geführt (Jazzfestivals in Kaunas 07, Sibiu 07, Kalisz 08, Bad Hofgastein 08, Warschau 08, Clubs und Tourneen in A, CH, D, Litauen, Rumänien, Polen und Schweden), die Presse bescheinigt ihm „Weltmusik von Format“ (handlemedown,de), „Präzisionsarbeit par excellence“(rocktimes.de), „eine ganz eigene Art von Instrumentalmusik“ (jazzdimensions.de).

Und die Chancen stehen gut, dass „hip to be happy“ den guten Start in einen Höhenflug verwandelt. Denn die Musiker sind ihrem Sound treu geblieben und entwickeln ihn behutsam in Richtung einer eigenen pankulturellen Klangidentität weiter. Sie haben spürbar Spaß an der Mixtur der individuellen Stilvorlieben, die sie mit souveräner Beiläufigkeit gestalten. Wenn man überhaupt ein Motto über die Musik der kdr society stellen will, dann ist ‘hip to be happy’ klug gewählt.

(Ralf Dombrowski)

  • kdr society: hip to be happy
  • Boomslang Records (LC 09496) / im Vertrieb von brokensilence (D) und hoanzl (A)
  • Veröffentlichungstermin: 13.3.09. / Bestellnummer 12502